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Schmetterling des Jahres: Der Kaisermantel

Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. haben den Kaisermantel (Argynnis paphia) zum Schmetterling des Jahres 2022 gekürt. Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter ist zwar noch ungefährdet, doch seine Lebensräume werden immer kleiner.

Bevorzugt Lichtungen und Waldränder

Die große Mehrheit der Schmetterlinge Mitteleuropas sind Offenlandarten, d. h. sie leben nur außerhalb von Wäldern. Nur rund 30 Arten sind reine Waldbewohner, welche den Schatten und die Dunkelheit des Waldes dem Sonnenlicht vorziehen. Der Kaisermantel ist weder das eine noch das andere. Er bevorzugt entweder die Übergänge vom Wald in das offene Umland, also die Waldränder und -säume. Oder aber er hält sich auf Lichtungen innerhalb des Waldes auf. Allerdings ist er stets vom Wald abhängig, das offene und sonnendurchflutete Offenland meidet er nämlich genauso wie den dichten und daher dunklen Forst. Besonders ungünstige Lebensverhältnisse findet er in monotonen Fichten- und Tannenmonokulturen vor, da die Bäume hier häufig so eng stehen, dass nur wenig Licht auf den Waldboden fällt und dort deshalb kaum weitere Pflanzen wachsen. Der Kaisermantel ist jedoch auf Bodenbewuchs angewiesen. Für den auffälligen Falter ist naturnaher lichter Mischwald der ideale Lebensraum. Hier saugt er an Distelköpfen, Flockenblumen, Veilchen- und  Brombeerblüten oder Skabiosen, seinen Hauptnahrungsquellen. Daher werden die Eier, aus denen die Raupen schlüpfen, nur in die Rinde von Bäumen abgelegt, die in der Nähe dieser Pflanzen wachsen.

Lebensräume fördern

Viele Waldgebiete bestehen aber immer noch vorwiegend aus dunklen Nadelbaummonokulturen. Um den Kaisermantel und anderen Waldschmetterlingen bessere Lebensbedingungen zu verschaffen, sollten grundsätzlich zunächst einmal vermehrt naturnahe Mischwälder entstehen. Dem Kaisermantel speziell können Forstleute unterstützen, indem sie die Standorte schützen, an denen die Schmetterlinge ihre Eier ablegen und die ausschlüpfenden Raupen Nahrung finden müssen. Das sind im Falle des Kaisermantels die von ihm zur Eiablage aufgesuchten Bäume und die an sie anschließende Strauch- und Krautschicht des Waldbodens. Die entsprechenden Waldareale müssen daher ausgelichtet bleiben und Strauch- und Krautsäume, falls vorhanden, gefördert oder, wenn diese nicht vorhanden sind, angelegt werden.

Wie man ihn erkennt

Der Kaisermantel ist mit gut sechs Zentimetern Spannweite der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter. Zumindest die Männchen machen ihrem Namen alle Ehre: Die Oberseiten ihrer Flügel sind zumeist strahlend orange gefärbt, die grünlich gefärbten Unterseiten weisen schmale, silbrig schimmernde Striche auf. Die Weibchen dagegen haben eine weniger leuchtende Grundfarbe, sie sind vielmehr häufig grau-braun gefärbt und haben zusätzlich markante dunkle Flecken auf den Oberseiten der Vorderflügel.

Wann man ihn beobachten kann

Erwachsene Falter können Waldbesucher zwischen Juni bis August beobachten. Die Raupen schlüpfen im Spätsommer und verstecken sich zunächst in den Rinden der Bäume bis zum folgenden Jahr. In dieser Zeit leben sie allein von ihrer eigenen Eihülle. Erst im Frühjahr krabbeln die Raupen aus dem Baum herunter auf den Waldboden und ernähren sich dort von den Blättern der oben genannten Pflanzen.

Foto: Tim Laußmann