Motto zum Tag des Waldes 2024
Der „Internationale Tag des Waldes“ macht mit dem Motto „Wälder und Innovation: neue Lösungen für eine bessere Welt“ auf die vielfältigen modernen und zukunftsweisenden Nutzungsmöglichkeiten von Wäldern aufmerksam. Welche innovativen Ansätze existieren, erläutern wir hier.
Der voranschreitende Klimawandel und knapper werdende Rohstoffe führen uns die Notwendigkeit regenerativer Ressourcen vor Augen. Wälder sind hierbei eine wahre Schatzkiste in Sachen Innovation und zukunftsweisender Technologie. Nicht nur ist das Ökosystem Wald ein unablässiger Garant für frische Luft, sauberes Trinkwasser und eine große Hilfe zur Bindung von CO2-Emmissionen. Es hat auch Lösungen für Industrie und Hightech parat. Daher weist die Welternährungsorganisation (FAO) zum diesjährigen Tag des Waldes auf die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Wald und Innovation im Streben nach einer besseren Welt hin.
Holz als Ersatz für Plastik
Plastik und Mikroplastik sind ein echtes Problem für die Erde und ihre Bewohner. Die Flut an Plastikmüll in unseren Meeren scheint kaum bewältigbar. Jedoch sind Ersatzprodukte aus Holz bereits auf dem Vormarsch, um das Problem zu lösen. Vom Einkaufswagenchip über Küchengeräte bis zu Möbeln.
Auch als Baustoff beweist Holz viele Qualitäten. Holz ist der traditionelle Baustoff schlechthin – jedoch sind Hightech-Baustoffe aus Holz ebenfalls möglich. Am Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI wurden Bauschäume entwickelt, die komplett aus dem nachwachsenden Rohstoff bestehen. Bauschäume werden zum Montieren, Füllen oder Abdichten eingesetzt und sind meist erdölbasiert. Im neuen Bauschaum machen die holzeigenen Bindungskräfte den Einsatz synthetischer Klebstoffe überflüssig. Seine guten wärme- und schallisolierenden Eigenschaften machen den Holzschaum besonders umweltfreundlich. Für ein breiteres Einsatzspektrum kombinierten die Forscher den Holzschaum mit einem Metallschwamm zu einem Hybridwerkstoff. So wurden, durch die Verstärkung des Holzschaumes mittels des Metallskeletts, neben sehr guten Dämmeigenschaften auch eine höhere Biegefestigkeit erzielt.
Die Modebranche hat nachhaltige Fasern aus Holz als Grundstoff ebenfalls für sich entdeckt. Sogenannte Regeneratfasern basieren auf Cellulose, dem Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände. Sie besitzen hervorragende Eigenschaften in Sachen Festigkeit, Knitterneigung und Hautgefühl. Zudem sind sie biologisch abbaubar. Gegenüber Fasern aus Plastik ist das vorteilhaft, da nun kein Mikroplastik mehr beim Waschen über das Abwasser in die Umwelt gelangt.
Der Wald in der Medizin
In Wäldern wachsen natürliche Heilmittel. Viele der 440 in Deutschland anerkannten Arzneipflanzen gedeihen im Wald oder an dessen Rändern. Ob gegen Husten, Schnupfen, Verdauungsprobleme oder Entzündungen – für viele Leiden gibt es ein passendes Kraut. Manche Pflanzen enthalten Wirkstoffe für bekannte Medikamente wie z. B. die Weidenrinde für Aspirin. Auch Harze und ätherische Öle sind für ihre Heilwirkung bekannt.
Mehr Informationen gibt es im Artikel zum letztjährigen Motto „Gesunde Wälder für gesunde Menschen“: https://tag-des-waldes.de/gesunde-walder-fur-gesunde-menschen/.
Holz als Energielieferant
Holz oder Holzreste zu verbrennen ist eine nachhaltigere Alternative zu fossilen Brennstoffen, da Holz beim Wachsen den Kohlenstoff in Form von CO2 aus der Luft bindet, welcher beim Verbrennen wieder frei wird. Zukunftsweisend ist in diesem Zusammenhang jedoch die Möglichkeit, seltene Erden und Grafit für Batterien und Akkus durch Produkte auf Holzbasis zu ersetzen und diese so nachhaltiger zu machen. Derzeit arbeiten weltweit zahlreiche Unternehmen und Forscherteams an der ‚Holzbatterie‘. Auch in Bayern wird an einem Akku getüftelt, der herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus in seiner Leistung übertreffen soll. Entscheidend ist dabei das natürlicherweise in Holz vorkommende Polymer Lignin. Galt es bislang als Abfallprodukt der Holzproduktion, so könnte es die Art, wie wir künftig Strom speichern, revolutionieren.
Den Wald und seine Artenvielfalt schützen und fördern
Die Grundlage aller Innovationen und Nutzungsmöglichkeiten ist der dauerhafte Erhalt eines intakten Ökosystems Wald. Wälder zukunftsstark bewirtschaften, bedeutet beispielweise, neue Baumarten, die dem Klimawandel standhalten können, anzupflanzen. Außerdem trägt eine möglichst große Artenvielfalt zu einem intakten Wald bei. Als Biotopholz im Wald belassene abgestorbene Bäume bieten unzähligen Insekten, Pflanzen und Mikroorganismen einen Lebensraum. Eine zukunftsfähige nachhaltige Waldbewirtschaftung gewährleisten freiwillige Regelwerke; am weitesten verbreitet ist eine Waldzertifizierung nach dem PEFC-Standard.
Waldschutz mit Hightech
Auch im Wald selbst kommt inzwischen mitunter Hightech zum Einsatz. Drohnen können beispielsweise beim Säen oder zum Entdecken und Bekämpfen von Waldbränden eingesetzt werden. Maschinen zur Waldpflege und Holzernte werden immer leichter und schützen auf einer Reisigauflage den empfindlichen Waldboden vor Beschädigungen. Außerdem werden durch den Einsatz schnell biologisch abbaubarer Ketten- und Hydrauliköle Wald und Gewässer geschützt.
Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V., betont: „Ob für saubere Luft, Trinkwasser oder Innovationen auf Holzbasis – ein intakter Wald ist für uns alle lebensnotwendig. Mit dem Zertifikat von PEFC Deutschland weisen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ihren besonderen Einsatz für den Wald glaubwürdig und transparent nach.“
Mehr Informationen und ein Kurzfilm zum Motto sind auf der Seite der Welternährungsorganisation (FAO) zu finden (englischsprachig): https://www.fao.org/international-day-of-forests/en/
Weitere Beispiele und Informationen zu Bioökonomie und Bioraffinerie auf der Basis von Holz gibt es in diesen beiden Broschüren zum Download.