Forschende der Technischen Universtäten Darmstadt und München haben die Entwicklung der Insektenpopulationen in deutschen Wäldern unter die Lupe genommen. Im beobachteten Zeitraum, von 2008 bis 2017, waren die Populationen von 1.805 Insektenarten rückläufig.
Bisher wurde der Rückgang von Insektenpopulationen hauptsächlich in der Landwirtschaft beobachtet. Anders als dort gibt es im Wald jedoch keine Störungen wie vermehrten Pestizideinsatz oder den Wegfall blühender Feldränder. Auch deshalb waren die Ergebnisse der von Forschenden der Technischen Universitäten Darmstadt und München durchgeführten Untersuchung eine Überraschung. Denn anders als über Schadinsekten, wie den etwa Borkenkäfer, gibt es zu anderen Insekten bisher nur wenige Zahlen. Ernüchternde Erkenntnis der Untersuchung zum Insektensterben: Über 60 Prozent der Populationen der insgesamt 1.805 untersuchten Insektenarten nahmen von 2008 bis 2017 ab.
Vom Insektensterben besonders betroffen waren größere und eigentlich besonders häufig vorkommende Arten. Dies hat möglicherweise langfristig eine Verschiebung der Nahrungsnetze im Ökosystem Wald zur Folge und damit Auswirkungen auf alle Lebewesen im Wald. Die Forschenden identifizieren die Klimakrise als vorrangigen Grund für das Insektensterben. Im Sinne der Insekten ist eine gezielte nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Förderung einer möglichst natürlichen Baumartenzusammensetzung hilfreich. Dies könne dazu beitragen, das Insektensterben in unseren Wäldern abzuschwächen.
Die Studie wurde am 04.04.2023 in englischer Sprache publiziert.
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