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Baum des Jahres: Die Rotbuche

Zum ersten Mal in der mehr als dreißigjährigen Geschichte des Wettbewerbs „Baum des Jahres“ wurde eine Baumart zum zweiten Mal zum Sieger gekürt: die Rotbuche (Fagus sylvatica). In ihrer Geschichte war sie auch schon zweimal ein Klimawandelgewinner. Die Forstwirtschaft ist optimistisch, dass sie das trotz aller Widrigkeiten und Probleme, mit denen auch sie zu kämpfen hat, weit verbreitet bleibt.

Die Rotbuche ist in Deutschland der Laubbaum, der am häufigsten anzutreffen ist. Der Name „Rotbuche“ kommt nicht vom rötlichen Laub im Herbst, die der Baum abwirft, sondern von der leicht roten Farbe des Holzes. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und 30 bis 40 Meter hoch. Bedeckt ist sie mit einer glatten, silbergrauen Rinde. Als Schattenholzart kann sie Jahrzehnte im Schatten großer Waldbäume ausharren bevor sie in Führung geht – und dabei dann auch die mehr sonnenlichtabhängigen Baumarten verdrängt. Dann bildet sie oft reine Bestände. Dennoch gibt nur noch wenige Waldgebiete in Deutschland mit alten Buchenbeständen.

Junge Rotbuchen sind widerstandsfähig

„Die Buche hat zwei wichtige Botschaften in Zeiten klimatischer Veränderungen und extremer Wetterereignisse – und deshalb haben wir uns dafür entschieden, die Art ein zweites Mal zu wählen“, erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres-Stiftung. Die Buche befindet sich in Deutschland im absoluten Wuchsoptimum. Doch auch sie hat den vergangenen Jahren an der Trockenheit gelitten. Die meisten Schäden haben die Förster allerdings an alten Bäumen festgestellt, während erste Untersuchungen an Jungbäumen gezeigt hätten, dass auch die Buche durchaus fähig ist mit (neuen) Klimaveränderungen umzugehen.

Kleine Klimageschichte der Rotbuche

Dass sie mit Klimaveränderungen der Vergangenheit umgehen konnte, hat sie bereits mehrmals bewiesen. Als einer der wenigen Laubbäume hat sie in Rückzugsräumen Südeuropas die letzte Eiszeit überlebt. Nachdem nach der Eiszeit die Temperaturen wieder anstiegen, hat sie sich wieder nach Norden ausgebreitet. Allerdings war sie zunächst insbesondere auf die Berglagen und Hügelländer Südosteuropas, des südlichen Mitteleuropas und der Apenninhalbinsel bis in eine Höhe von 1200 Meter beschränkt. Während einer Klimaabkühlung vor rund 3.500 Jahren breitete sie sich dann über fast ganz Mittel- und Nordwesteuropa aus und verdrängte die vorher dominierende wärmeliebende Eiche. Inwiefern die menschliche Einwirkung auf die Umwelt hierbei auch mitgeholfen hat, das ist unter Wissenschaftler allerdings noch umstritten. Menschlicher Einfluss war aber ganz sicher ein Grund, warum im Mittelalter die Eiche wieder die beherrschende Baumart wurde (sie war der wichtigste Mastbaum für die bäuerlichen Schweine). Ab dem 19. Jahrhundert, als die Schweinezucht im Freiland für die Landwirte immer bedeutungsloser wurde und eine staatliche Forstwirtschaft neue Wälder entstehen ließ, stellte die Rotbuche ihre 3.000 Jahre währende Dominanz als wichtigster Laubbaum wieder her.

Foto: PEFC Deutschland