Ein vom Aussterben bedrohtes Juwel der Wiesen
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat die Amethystfarbenen Wiesenkoralle (Clavaria zollingeri) zum Pilz des Jahres 2025 gekürt – er besticht nicht nur durch seine leuchtende Farbe, sondern auch durch seine Seltenheit und seine Bedeutung.
Das markanteste Merkmal der Amethystfarbenen Wiesenkoralle ist zweifellos ihre intensive violette bis lila Färbung, die an den gleichnamigen Edelstein Amethyst erinnert. Diese Farbe zieht sich durch den gesamten Fruchtkörper, der korallenartig verzweigt ist und eine Höhe und Breite von 3 – 10 Zentimetern erreichen kann. Die einzelnen Äste sind relativ dick und enden stumpf. Mit zunehmendem Alter kann die intensive Farbe etwas verblassen.
Die Amethystfarbene Wiesenkoralle ist ein Bewohner extensiv genutzter Wiesen und Weiden, von Magerrasen und lichten Laubwäldern. Sie bevorzugt nährstoffarme, feuchte bis mäßig trockene Standorte. Diese speziellen Lebensraumansprüche machen sie zu einer Rarität – in Deutschland sind nur etwa 40 Fundorte bekannt.
Als Saprophyt zersetzt die Amethystfarbene Wiesenkoralle organisches Material im Boden und spielt somit eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf. Sie ist ein Anzeiger für artenreiches Grünland – ihr Vorkommen signalisiert eine intakte und naturnahe Wiesenlandschaft. Die größte Bedrohung für die Amethystfarbene Wiesenkoralle ist die intensive Landwirtschaft. Düngung, häufige Mahd, Umwandlung von Grünland in Ackerland oder Bauland und die Verbuschung von Magerrasen setzen dem Bestand stark zu. Mit der Wahl zum Pilz des Jahres möchte die DGfM auf die Gefährdung dieser seltenen Art und ihres Lebensraumes aufmerksam machen. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung artenreichen Grünlands und den Schutz der Pilzvielfalt in der Öffentlichkeit zu schärfen.
Quelle: DGfM

Bild: Matthias Theiss