Die jährliche Waldzustandserhebung dokumentiert fortlaufend, wie sich der Wald verändert. Er wird seit dem sogenannten Waldsterben der 1980er-Jahre vom zuständigen Bundesministerium veröffentlicht, anfangs noch unter dem Namen Waldschadensbericht.
Der Waldzustand in Deutschland heute: Nur jeder fünfte Baum ist gesund
Die Ergebnisse der aktuelle Waldzustandserhebung wurden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlicht. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, dazu: „Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff, langandauernde Trockenheit und hohe Temperaturen der letzten Jahre haben bleibende Schäden hinterlassen.“
Der Waldzustand wird unter Anderem anhand der Kronenverlichtung gemessen – also einem sichtbaren Blatt- oder Nadelverlust in der Baumkrone. Im Vergleich zu 2022 ist bei der Fichte der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 40 auf 43 Prozent gestiegen. Ohne Verlichtungen waren lediglich 17 Prozent – 2022 betrug der Anteil hier noch 24 Prozent. Bei der Kiefer ist im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 28 auf 24 Prozent gesunken. Der Anteil ohne Verlichtung ist erfreulicherweise von 13 auf 23 Prozent gestiegen.
Bei Buchen und Eichen ist der Anteil an deutlichen Kronenverlichtungen jedoch gestiegen. Bei Buchen im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 46 Prozent. Ohne Verlichtungen waren hier nur 15 Prozent, im Vergleich zu 21 Prozent im Jahr 2022. Bei Eichen stiegen die deutlichen Verlichtungen von 40 auf 44 Prozent. Der Anteil ohne Verlichtungen sank von 19 auf 17 Prozent.
Laut des Berichtes sind von den verbreitetsten Arten, Buche, Eiche, Fichte und Kiefer, vier von fünf Bäumen krank. Es haben sich damit zwar weder deutliche Verbesserungen noch deutliche Verschlechterungen des Waldzustands im Vergleich zu 2022 eingestellt. Insgesamt befinden sich die Schäden allerdings weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.
Der Wald in Deutschland übernimmt viele Funktionen
„Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten. Wir brauchen einen gesunden und starken Wald: als erstes als Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel, denn er entzieht der Luft das klimaschädliche Kohlendioxid und bindet es für Jahrzehnte und Jahrhunderte. Und der Wald ist noch viel mehr. Er ist Hort der Artenvielfalt, er liefert uns sauberes Wasser und saubere Luft, stellt uns Holz zum Bauen, Wohnen und Leben zur Verfügung, und ist Erholungsraum und Arbeitsplatz für viele Menschen“, so Minister Özdemir weiter.
Was ist die Waldzustandserhebung?
Die Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich bundesweit von den Ländern auf einem systematischen Netz (16 km x 16 km) von Stichproben durchgeführt. Das Bundesergebnis wird am Institut für Waldökosysteme des Thünen-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, hochgerechnet.