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Lurch des Jahres: Die Wechselkröte

Ihr beige-grün geflecktes Tarnmuster mit rötlichen Knubbeln und grünlichen Augen macht die Wechselkröte (Bufotes viridis) zum unverwechselbaren Sympathieträger unter den einheimischen Amphibien. Die seltene und in Deutschland durch Lebensraumverluste stark gefährdete Art wurde zum Lurch des Jahres 2022 gekürt, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e. V.) bekannt gab.

„Eigentlich sollten die bei uns streng geschützten Froschlurche ihre Auszeichnung bereits im vergangenen Jahr erhalten“, erläutert DGHT-Geschäftsführer Dr. Axel Kwet die Wahl. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wurde stattdessen die Zauneidechse zum „doppelten Reptil“ der Jahre 2020/2021, die Wechselkröte nun zum Lurch des Jahres 2022.

Schutz bitter nötig

Ein wichtiger Grund für die Nominierung der Wechselkröte ist ihre akute Bedrohung. Tatsächlich hat die 6 bis 8 Zentimeter lange Wechselkröte Schutz bitter nötig, denn mit ihrer kontrastreich gefleckten Färbung zählt sie zu den attraktivsten, aufgrund drastischer Bestandsrückgänge aber auch zu den am stärksten gefährdeten Amphibienarten Deutschlands. Ihr Name rührt vermutlich von der wechselhaften Fleckung oder der Fähigkeit her, die Grundfärbung je nach Untergrund abzudunkeln oder aufzuhellen.

Lebensräume verschwinden

Die Wechselkröte ist eine wärmeliebende Amphibie. Daher kam schon in historischen Zeiten in Norddeutschland nur in wenigen, für sie klimatisch günstigen Regionen vor. In der Mitte und im Süden Deutschlands war sie aber überall dort anzutreffen, wo sie geeignete Lebensräume vorfand. Allerdings verschwinden ihre bevorzugten Biotope, nämlich flache bis mitteltiefe natürliche Gewässer in den ackerbaulich genutzten Löß- bzw. Bördelandschaften, zunehmend durch eine immer intensivere Bewirtschaftung dieser Flächen. Daher findet sich heute fast nur noch in sogenannten Sekundärbiotopen, zum Beispiel in Abgrabungen, Klärschlammabsatzbecken von Zuckerfabriken oder Steinbrüchen.

In der Schweiz bereits verschwunden

 „In den vergangenen Jahren hat sich bei der Wechselkröte eine deutliche Verschlechterung der Bestandssituation gezeigt“, erklärt Arno Geiger, Sprecher der federführenden AG Feldherpetologie und Artenschutz der DGHT. In Schleswig-Holstein und Niedersachen beispielsweise findet sich die Krötenart nur noch in sehr wenigen Reliktpopulationen. Galt die Art 2009 bundesweit noch als gefährdet und mäßig häufig, wird sie in der aktuellen Roten Liste 2020 bereits als stark gefährdet und selten geführt. In der Schweiz ist die Wechselkröte sogar schon als ganz ausgerottet.

Wanderfreudige Pionierart

Angesichts des rasanten Verschwindens von geeigneten Lebensräumen kommt der Wechselkröte zumindest der Umstand zu Gute, dass sie eine wanderfreudige Pionierart ist, das heißt sie kann schnell neue Lebensräume besiedeln. Die Wechselkröte ist überwiegend nachtaktiv und hat die höchste Eizahl aller in Deutschland beheimateten Kröten. Die Paarungszeit unterteilt sich in mehrere Ruf- und Laichperioden von Anfang April bis Juli. Nach rund 8-10 Wochen in den Laichgewässern werden die Kaulquappen zu ausgewachsenen Kröten und gehen an Land.

Foto: Trapp/DGHT